Archive for April 30th, 2010

Zwischen Sifferpunk und Selbstauflösung – drei Graphic Novels beleuchten, was vom Punk übrig blieb im Jahr Null nach Malcolm McLaren.

+++ Punk-Comics
Siff, Suff und Selbstauflösung +++

von Stefan Pannor

„Punkrock“, hat Joe Strummer angeblich einmal gesagt, „soll unsere Freiheit sein. Wir sollen tun können, was wir wollen.“

Ulli Lust - Heute ist der letzte Tag ...Im Jahr 1984 steht die siebzehnjährige Ulli in Rom. Ulli ist Punk, und sie kann nicht tun, was sie will. In der Stadt spielen The Clash, Strummers Band, und das Konzertgelände ist durch einen gewaltigen Zaun und Security abgeriegelt. Mit der Hilfe von ein paar Freunden schafft es das völlig abgebrannte Mädchen doch noch aufs Gelände. „Wir waren angekommen im Paradies“ beschreibt sie den Moment, als die Band „London Calling“ anstimmt.

Inzwischen lebt die gebürtige Wienerin in Berlin, als Designerin und Comiczeichnerin. Ihre Graphic Novel „Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ erzählt davon, wie sie und ihre Freundin nach Italien ausbüchsten, minderjährig, illegal über die (damals noch existierende) Grenze und bis hinunter nach Sizilien.

Es ist eine von drei aktuellen Graphic Novels, die sich mit der Punkszene auseinander setzen. Von allen drei Büchern ist der umfangreiche Comicroman von Ulli Lust der ehrlichste, versierteste und wohl auch der darin schonungsloseste.

Auf 460 Seiten schildert Lust ihren persönlichen Abstieg: Prostitution, Vergewaltigung, Hunger, Drogen und die (mehr …)