Mit Spirou Band 50 feiert die frankobelgische Traditionsserie ein Jubiläum, wenn auch nur in der deutschen Zählung (in der französischen Zählung ist es bereits Band 52), mit „Asterix bei den Olympischen Spielen“ kommt ein über vierzig Jahre alter Zeitkommentar genau pünktlich heraus und Lucky Luke bekommt eine Ma und einen Pa. Lesen Sie weiter…

Goscinny/ Uderzo
Asterix bei den olympischen Spielen
((Ultimative Edition)

Es ist natürlich ein Zufall, dass dieser Band im Rahmen der großformatigen Neuedition genau parallel zur griechischen Finanzkrise erschienen ist. Er war einfach dran.

Aber es hat doch einen verblüffenden Beigeschmack, diesen Comic von 1968 grade jetzt erneut zu lesen. Denn trotz der titelgebenden Sportveranstaltung (der Plot in Kürze: um den Römern eins auzuwischen, beschliessen die Gallier, sie bei den olympischen Spielen zu schlagen) ist es natürlich vor allem ein Griechenland-Comic.

Das merkt man nicht nur an der verblüffend lyrischen, bald zärtlichen Darstellung der Landschaft. „Ihr könnt euer Geld bei Zehnprozentos umtauschen. Er ist ein Vetter von mir“, bemerkt der Reiseführer. Genauso wie der Herbergsvater und der Gastwirt.

Vetternwirtschaft überall. Goscinny und Uderzo erweisen sich, wie in allen ihren Asterix-Bänden, als gewitzte Versteher europäischer Eigenheiten. Aber das Gekungel und Gemauschel, Gevetter und Händchenaufhalten, das hier liebevoll karikiert wird, ist natürlich eine der maßgeblichen Ursachen für Griechenlands heutige Misere.

Nur bei den Spielen selbst, so wettern die vervetterten Griechen im Band, da geht alles ehrlich zu! Kein Doping!, ist die Regel, was die zaubertrankgewöhnten Gallier am Ende vor einige Schwierigkeiten stellt. Auch Uderzo und Goscinny konnten nicht alles vorhersehen.

Ehapa Comic Collection, 48 S. im Überformat, 19,00 €

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    Vehlmann & Yoann
    Die dunkle Seite des Z
    (Spirou & Fantasio 50)

    Das geht gut los, nämlich schnell: schon auf Seite 1 erwachen die Titelhelden auf dem Mond. Kein langes Prozedere, kein Hin und Her. Der Zyklotrop, Erzschurke seit den frühen Tagen der Serie, hat sie entführt, um ihnen seine Mondstation zu zeigen.

    Das beweist Mut zum Bruch mit Tradition und Stil der mitunter ja arg eingestaubten Erzählkonventionen der frankobelgischen Schule. Und es gibt gut Tempo vor. Leider hat sich damit alle Qualität des Bandes schon.

    Denn was folgt, ist reichlich ungelenkes Gerenne und Gehopse auf dem Mond, wobei nicht nur dem Zyklotrop jede Motivation für sein Handeln fehlt.

    Tiefpunkt ist nicht mal die sich der Titelfigur bei jeder Gelegenheit an den Hals werfende halbnackte Schauspielerin. Sondern eine Hetzjagd über den Mond auf den sich durch irgendwelche Sonnenstrahlen in einen Werwolf verwandelnden Spirou.

    Das ist vermutlich ironisch gemeint. Weil bekanntlich Werwölfe bei Vollmond herauskommen, nicht auf dem Vollmond. Trotzdem ist es, wie das ganze Album, ziemlicher Mondkäse.

    Carlsen Comics, 56 S.; €9,95

    + + + + +

    Achdé
    Lucky Kid
    (Lucky Luke Bd. 89)

    Es ist erstaunlich, dass nach so vielen Bänden der Ursprung des einsamen Cowboy, seine Familienverhältnisse, immer noch nicht geklärt sind.

    Also erfahren wir es hier. Als einziger Überlebender eines Indianderüberfalls wurde er gefunden, um danach bei einem älteren Ehepaar aufzuwachsen. Bei soviel moseanischer, supermanesker Origin wundert man sich, dass Luke in den Comics nicht schon längst zum Heilsbringer aufgestiegen, sondern relativ normal geblieben ist.

    Immerhin, nach sechs Seiten ist die fantasielose Schmach vorbei. Den Rest füllen diverse Onepager, die leider auch nicht das Niveau der übrigen neuen Bände halten können. Achdé bleibt hier klar hinter seinen Niveau als Nachfolger von Morris, vielleicht auch, weil er ohne Szenarist arbeitet.

    Und das nächste lange Abenteuer, das ist das Traurige daran, ist noch mindestens einen Horizont weit entfernt.

    Ehapa, 48 S. ; € 5,95

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