Kinder und Katzen gehen immer. „Kleine Katze Chi“ vermengt beides – der Manga über ein Katzenkind in einer Menschenfamilie (mit Kindern!) ist handlungsarm, aber absolut unwiderstehlich.

Wer online Katzenvideos guckt, teilt oder gar erstellt, ist im Internet ganz unten angekommen – darunter kommen nur noch die Verschwörungstheorien, die wahre Schmuddelecke des Nets.

Natürlich gibt es auch von diesem Manga längst einen Anime. Die Videos geben dem Leser einen Eindruck vom Manga, dem man nicht wirklich unterstellen kann, eine Handlung zu haben. Chi, die titelgebende junge Katze, lernt aufs Katzenklo gehen, kämpft mit Knorkelpapier oder einem Schuh, bekommt ein Körbchen oder muss zum Tierarzt.

Es lohnt sich nicht, die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Episoden (über 100!) zu stellen. Genausowenig wie beim Manga, der hierzulande sogar komplett vollfarbig erscheint.

„Chi“ ist ein Katzencomic, noch etwas zuckriger als die vergleichbare Mangaserie „What’s Michael?“ (die allerdings auch mal einen Nachdruck verdient hätte), und setzt auf die ultimative Erkenntnis, die das Internet so demokratisch vermittelt: egal, was Katzen tun, es ist süß. Vor allem, wenn sie klein sind.

Immerhin ist „Chi“ nicht so verlogen scheinweise wie „Garfield“, den schlimmsten aller Katzencomics, natürlich nicht ansatzweise so intelligent wie Joan Sfars „Katze des Rabbiners“.

Im Untergenre der Katzencomics belegt er einen ordentlichen Mittelplatz: man weiss nicht so ganz, was das soll, aber es ist so über alle Maßen herzerwärmend und knuddelig, dass man nicht von ihm lassen kann.


Konami Kanata: Kleine Katze Chi
Carlsen Manga, 168 S.; € 9,95

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