Atlan Lepso 3 So seltsam läuft das manchmal: weil ich letzten Herbst (!) einen Artikel über die neue Atlan-TB-Reihe bei FanPro für die Comixene verfasst habe, der dann aber lange Zeit auf Halde lag und von der Redaktion verschoben wurde, bot ich ihn irgendwann den lieben Kollegen (und teilweise ehemaligen Perry Rhodan-Lesern) von satt.org an. Damit der Artikel wenigstens nicht komplett in der Schublade vergammelt.

Natürlich musste der inzwischen um knapp acht Monate veraltete Beitrag dazu kräftig aktualisiert werden. Immerhin war zu dem späteren Zeitpunkt bereits die komplette erste Trilogie der Serie auf deutsch erschienen – mein Artikel befasste sich nur mit dem Auftaktband! Nahezu die Hälfte des Textes entstand deshalb völlig neu, weite Teile des Originalbeitrages wurden komplett verworfen. Wie es der Zufall wollte, ergab sich aber gleichzeitig die Zusage, dass der Beitrag (in ebenfalls aktualisierter Form) nun doch in der Comixene erscheint. Es ist somit also absolut nicht geplant gewesen, dass der Artikel in so dichter zeitlicher Folge gleich zwei mal publiziert wird. Und beide Redaktionen wissen auch um die Veröffentlichung beim jeweils anderen.

Hier also, nach dem kurzen Teaser im Beitrag zur aktuellen Comixene, der selbe Artikel online bei satt.org:

Perry-Rhodan-Ableger
Zum Auftakt der neuen Atlan-Taschenbuchreihe

Geschildert werden die Abenteuer des unsterblichen Arkoniden in seiner Phase als Chef der United Stars Organisation, einer Art interstellarer Geheimdienst, der Bedrohungen für Perry Rhodans Solares Imperium beseitigen soll, bevor sie entstehen. Atlan persönlich verfolgt einen seltsamen Fall – die galaxisweite Übertragung seiner Ermordung auf dem Planeten Lepso, der gefährlichsten Spiel- und Drogenhölle der Galaxis… Bitte lesen Sie hier weiter …

Und was ist mit der Originalfassung? Die packe ich, der lieben Vollständigkeit halber, einfach in dieses Blog.

Atlan ist tot, lang lebe Atlan
Perry-Rhodan-Ableger: Zum Auftakt der neuen Atlan-Taschenbuchreihe

Atlan Lepso 2Schon seit einigen Jahren gehören die allherbstlichen Taschenbuchstaffeln zur Perry-Rhodan-Serie zu den Höhepunkten nicht nur der Serie selbst, sondern auch des deutschen Science-Fiction-Schaffens an sich. Vieles von dem, was die wöchentliche Heftserie aktuell nicht oder nur ungenügend leistet, findet sich in den bei Heyne erscheinenden Taschenbüchern. Farbige, lebenspralle Geschichten und plastische Charaktere machen viele dieser Bände zu exemplarischen Beispielen für modernen Pulp.

Insofern ist auch die Umstellung der Atlan-Heftserie auf Taschenbuch-Format naheliegend. Der Rhodan-Ableger hatte in seinem zweiten Anlauf nach der Einstellung Ende der 80er Jahre immerhin mehrere Miniserien und sechzig Ausgaben einer fortlaufenden Serie geschafft, ehe ihn der erneute Serientod Mitte 2006 ereilte. Bedauerlich, da vor allem zum Schluss der Serie ein deutlicher Aufschwung zu bemerken war.

Die neuen Taschenbücher erscheinen fortan in Lizenz bei FanPro. Der Verlag ist bisher vor allem durch Romane zu den Spielen BattleTech und Shadowrun bekannt geworden. Mit Autoren wie Leo Lukas und Hermann Ritter tummeln sich unter den Autoren der Reihe auch einige Rhodan-Aktive. Insofern ist FanPro ein naheliegender Partner für dieses Projekt.

Vorsichtigen Auftakt der Atlan-Taschenbücher bildet die Lepso-Trilogie, deren erster Band Totentaucher von Wim Vandemaan (d.i. der Wissenschaftsjournalist Hartmut Kasper) verfasst wurde und Ende Oktober erschien. Vandemaan hatte vorher zwei Hefte zu Atlan beigetragen, die nicht nur zum Besten der neuen Serie gehörten, sondern auch zu den besten Heftromanen der letzten Jahre. Beispielgebend waren die Ökonomie und Durchdachtheit der Handlung, die sprachliche Vielfalt und der leicht ironische Umgang mit den Sujets, die bei den zwei Heften aufhorchen liessen.

Atlan Lepso 1Totentaucher stellt dahingehend leider eine Rückentwicklung dar. Geschildert werden die Abenteuer des unsterblichen Arkoniden in seiner Phase als Chef der United Stars Organisation, einer Art interstellarer Geheimdienst, der Bedrohungen für Perry Rhodans Solares Imperium beseitigen soll, bevor sie entstehen. Atlan persönlich verfolgt einen seltsamen Fall – die galaxisweite Übertragung seiner Ermordung auf dem Planeten Lepso, der gefährlichsten Spiel- und Drogenhölle der Galaxis.

Zwei Dinge scheinen Vandemaan bei der Umsetzung des Stoffs im Weg gestanden zu haben. Zum einen der Umfang, der bei diesem Taschenbuch knapp das Dreifache des herkömmlichen Heftromans beträgt. Viel zu oft schweift der Autor ab, lässt umständliche Erklärungen (vor allem aus dem Bereich der Naturwissenschaften) einfliessen oder baut unnütze Ellipsen in die Handlung ein – unterhaltsame, aber in Bezug auf die Haupthandlung sinnlose Episödchen, die in ihrer Häufung die Handlung zerfasern.

Zum anderen scheint Vandemaan nur bedingt mit dem Sujet des Agentenromans klarzukommen. Atlans Ermittlungen auf Lepso sind sprunghaft. Mitunter ist nur schwer nachzuvollziehen, welche Spur und vor allem warum der Arkonide gerade verfolgt. Tatsächlich zählt zu den Höhepunkten des Bandes ein kurzer Abstecher zum Wissenschaftler-planeten Newton. In diesen kurzen Szenen einer utopischen, aber nicht übertrieben fantastischen Zukunftsgesellschaft blüht Vandemaan (bzw. der Wissenschaftler Kasper in ihm) regelrecht auf.

Und nicht zuletzt wäre da auch das Problem des Titels. Der erwähnte Totentaucher (d.i. ein Mutant, der die Gedanken Toter verfolgen kann) taucht nur am Rande auf und spielt insgesamt eine mehr als untergeordnete Rolle in der Gesamthandlung.

Das alles macht Totentaucher zu keinem schlechten Buch. Die 320 Seiten lassen sich ausgesprochen flüssig lesen. Vor allem Vandemaans Humor, seine Dialoge und Schilderungen alienesker Lebensgewohnheiten sind angenehm erfrischend. Für Rhodan-Erfahrene und -Nostalgiker bietet der Band (wie wohl auch die zwei Folgeromane) die Wiederbegegnung mit einigen Figuren und Schauplätzen aus der Frühzeit der Serie Ende der 60er Jahre. Dennoch bietet der Band für den Auftakt einer Trilogie eindeutig zu wenig und wirkt eher wie ein etwas zu lang geratener Prolog. (stefan pannor)

Wim Vandemaan: Totentaucher (Lepso-Trilogie Bd. 1), Taschenbuch, 320 S.; € 9,00 (D), FanPro

One Response to “satt.org Literatur: Zum Auftakt der neuen ‚Atlan‘-Taschenbuchreihe”

  1. Stefan Pannor » Blog Archive » Wieselflink: ‘Perry Rhodan Action’ - Zurück in die Zukunft von früher says:

    […] Artikel von mir zum Thema Rhodan finden sich hier, hier und hier sowie in Comixene 96 (Titelstory 45 Jahre Perry Rhodan) und Comixene 99 (Thema […]