Archive for März 28th, 2010

Entstanden während der Leipziger Buchmesse für die Deutsche Welle. Dafür ist es doch ganz ordentlich. Hier das Originalmanuskript. Bei der Deutschen Welle ist der Text hier zu finden.

„Faust“-Comic

von Stefan Pannor

Goethe goes Comic: der Berliner Comicautor Flix hat den ersten Teil des „Faust“ zu einer Gegenwartsgeschichte umgearbeitet. Premiere hatte das witzgewaltige Buch auf der Leipziger Buchmesse – der Zeichner las aus seinen Bildern vor.

Mephisto trägt Prada. Nun, beinah: Jeans und Hemd immerhin, den Teufelsfuß in Turnschuhen verborgen. Nur die Hörner sind noch gut zu sehen. „Ich bin die Lösung all Ihrer Probleme“, stellt er sich dem verdatterten Faust vor, gescheiterter Akademiker, Single und arbeitsloser Taxifahrer. Wir schreiben das Jahr 2009, der Ort ist Berlin, in dieser aktualisierten Fassung von Goethes „Faust“-Stoff.

Margarete arbeitet im Bioladen

Premiere hat dieses Buch, das so kreischend gelb gestaltet ist wie die berühmten Reclam-Leseheftchen, aber keine echte Zeile Klassiker enthält, ausgerechnet in Leipzig, dem Ort von Auerbachs Keller, in dem Faust und Mephisto bei Goethe dereinst so markant abstürzten.
Mehrmals während der Leipziger Buchmesse liest Flix alias Felix Görmann, aus seinem „Faust“ vor. Der, das muß man erwähnen, kein Roman, sondern ein Comic ist. Gott hat der Berliner Comiczeichner, Jahrgang 1976, in dieser Geschichte mit Schnauzbart und Pferdeschwanz gezeichnet („Wie mein alter Chemielehrer“, erinnert sich Flix), und die berühmte Wette mit dem Teufel geht der Allmächtige nur ein, weil sein Weltenschöpfungsprogramm gerade abgestürzt ist – auf dem Notebook. Es ist eine Komödie, keine Tragödie, in der Gretchen mit einem hinreißenden Lächeln und einer Knubbelnase in einem Kreuzberger Bioladen Lebensmittel mit gefälschten Biosiegeln verkauft.

Flix liest Stille vor

Comics in Lesungen vorzustellen, ist selten. Das liegt in der Natur der Sache: (mehr …)