Vielleicht irre ich mich ja. Vielleicht ist Stefan Meduna, stellvertretender Chefredakteur des Comicmagazins „Sprechblase“, gar nicht rechtsextrem, homophob, evolutionsleugnend und ein paar andere in meinen Augen fragwürdige Positionen mehr.

Und vielleicht, sollte er es doch sein, hat das gar keinen Einfluss auf seine Arbeit als Autor u.a. in den Bereichen Comics und Science Fiction.

Dann will ich nichts gesagt haben und entschuldige mich aufrichtig.

Erstmals wirklich aufgefallen ist mir Meduna im Rahmen der „Stahlfront“-Kontroverse. Die wurde damals u.a. auf SPIEGEL-Online aufgearbeitet. Kurz darauf wurden die ersten drei Bände der Romanserie von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Sie würde zum „Rassenhass anreissen“, den „Nationalsozialismus verherrlichen und verharmlosen“ sowie Homosexuelle diskriminieren. Diese Entscheidung wurde vom Verwaltungsgericht Köln 2011 erneut bestätigt (PDF-Dokument).

Stefan Meduna sah das anders. Auf dem Web-Portal Highlightzone veröffentlichte er Rezensionen zu den ersten vier Bänden der Serie. Kein Wort findet sich darin zu den von diversen Kritikern (und später auch der BPjM) monierten Positionen. Sein Urteil zu Band 1: „“Stahlfront“ ist irgendwie kultig und wird sicherlich bald viele Fans finden“.

Nun kann man das so sehen. Auch muss man sich nicht an der Gestaltung der Luxusausgabe des ersten Bandes stören: „Auf dem schwarzen Einband prangt auf Vorderseite und Rücken ein silberner Gotenadler als einziger Buchschmuck“, schreibt Meduna.

Besonders angetan hat es ihm die „political correctness“. „Torn Chaines hatte unverfrorenerweise unter kompletter Ignorierung der politisch korrekt vorgeschriebenen Einheitsmeinung einfach so geschrieben, wie ihm der Schnabel gewachsen war“, urteilt er beim dritten Band. Und schreibt zur Luxusausgabe:

Torn Chaines‘ überaus respektloser Umgang mit der „political correctness“ in diesem SF-Werk führte allerdings dazu, dass sich so mancher germanophobe Geselle über dessen Erscheinen buchstäblich rot und grün ärgerte.

Anders formuliert: wer „Stahlfront“ kritisch sah – wie etwa die BPjM – war „germanophob“ und „rot und grün“ vor Ärger. Auch zum vierten Band schreibt er, „an politischer Nichtkorrektheit fehlt es auch diesmal wahrlich nicht“. Und urteilt: „es gibt keine Serie auf dem deutschen Markt, die „Stahlfront“ an kompromissloser Härte gleichkäme.“

Eine andere Rezension Medunas auf Highlightzone beschäftigt sich mit dem Titel „Sajaha – Prophezeiungen für ein neues Zeitalter“. Hierbei handelt es sich um eine vorgeblich von dem Antisemiten Rudolf von Sebottendorf gefundene und übersetzte Prophezeiung, deren Herkunft allerdings mindestens umstritten ist. Sebottendorf war Gründer der Thule-Gesellschaft, eine der ideologischen Keimzellen der NSDAP.

Der Text legte u.a. die Basis für die Verwendung des Symbols der „Schwarzen Sonne“ im Schulungszentrum der SS Wewelsburg. „Die Schwarze Sonne ist heutzutage ein wichtiges Ersatz- und Erkennungssymbol der rechtsesoterischen bis rechtsextremen Szene“, schreibt Wikipedia.

Medunas Rezension liest sich (für mich) nicht nur wie feste Überzeugung von der Echtheit der Texte, sondern zieht auch Vergleiche: „Auch ich konnte mit Büchern dieser Art nie etwas anfangen, vor nicht allzu langer Zeit fiel mir jedoch Jan van Helsings legendäres „Buch 3“ in der Ausgabe von 1996 in die Hände. Viele der enthaltenen Prophezeiungen haben sich mittlerweile mit geradezu erschreckender Präzision erfüllt.“

Er sagt nicht, welche. Helsing gilt als Autor „Autor geschichtsrevisionistischer, verschwörungstheoretischer und esoterischer Bücher“ (Wiki), zwei seiner Bücher waren mittelfristig wegen „antisemitischer Volksverhetzung“ beschlagnahmt.

Und erneut kann sich Meduna den Verweis auf vorgebliche politische Korrektheit nicht verkneifen: „Oscar Wilde pflegte zu sagen ‚Wer die Wahrheit sagt, wird früher oder später dabei ertappt.‘ Offenbar wurde in letzter Zeit so mancher ertappt, zumindest wenn man die meist hysterischen Reaktionen der politisch korrekten Kritiker auf Bücher dieser Art als Maßstab nimmt“, schreibt er.

Nur Indizien? Mißverständnisse meinerseits?

Mag sein. Ich will es nicht ausschliessen.

+ + + + +

Dieser Tage führte mich eine Debatte mit Gerhard Förster, Chefredakteur der „Sprechblase“, dazu, noch einmal etwas tiefer zu graben. Meduna ist seit Jahren in vielen deutschsprachigen Foren mit dem Nickname „Zyklotrop“ unterwegs (so wie ich als „L.N. Muhr“). Für Gerhard Förster habe ich eine Mail mit einigen besonders einprägsamen Aussagen von Meduna zusammengestellt.

Die Zitate stammen sonders aus dem inzwischen abgeschalteten Forum „Comics in Leipzig“ der Leipziger Buchmesse. Ein Teil der Aussagen wurde allerdings in das Comicforum transportiert. Dort sind viele seiner Postings unter dem Nickname Umino Gurio noch zu finden.

  • Über Homosexuelle:
  • 1.

    Oh je, da geht schon wieder der Gesinnungsterror gegen alle, die Schwule
    nicht gaaanz, ganz toll finden, los…

    Ist doch ganz natürlich, wenn Männer sich vor Schwulen ekeln und vor Lesben nicht. Geht mir ganz genauso. Ich frag doch keinen, vor wem oder was ich mich ekeln darf.

    Das hat natürlich vielerlei Ursachen: die eine ist, dass homosexuelle Frauen sich in der Regel völlig normal benehmen (und es grossteils auch sind), während viele Schwule ausser ihrer verirrten Sexualität noch einen Haufen anderer seltsamer Verhaltensweisen an den Tag legen – siehe Tuntigkeit, Schwulenparaden, Frauenhaß, extreme Perversion (dark rooms, öffentliche Toiletten usw.) etc. etc. Dass das Abscheu bei der Normalbevölkerung erweckt, ist ganz klar.

    Wenn eine lesbische Frau Mutter wird, ist das keineswegs widernatürlich, Frauen können nun mal Kinder bekommen. (liesse sich auch nicht verhindern) Selbst die Erlaubnis zur Adoption fände ich nicht so schlimm. Zwei Schwulen würde ich aber niemals ein Kind anvertrauen, denn das ist sehr wohl widernatürlich.

    2.

    Weil die Ehe, grob und unromantisch ausgedrückt, eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau ist, die auf Geschlechtsverkehr basiert. Und Geschlechtsverkehr ist nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich. Alles andere ist eine biologische Unmöglichkeit. Ein männliches Geschlechtsorgan kann nicht mit einem männlichen Geschlechtsorgan koitieren, desgleichen gilt für weibliche Geschlechtsorgane. Ein haariger männlicher Hinterausgang ist keinGeschlechtsorgan.

    Nicht zuletzt deshalb ist Homosexualität zutiefst wider die Natur. Eine Ehe basiert aber natürlich immer auf der natürlichen Ergänzung zwischen Mann und Frau.

  • Über die Evolution:
  • Da ich von der Evolutionstheorie ohnehin nicht allzuviel halte, halte ich auch eine äffische Verwandtschaft meinerseits für nicht wahrscheinlich, bin aber als Tierfreund auch nicht direkt dagegen.

  • Über den Anschluss Österreichs an Deutschland:
  • So „böhze“ ist das gar nicht, sondern ein durchaus guter und logischer Gedanke. Ich bin Österreicher und dafür sehr aufgeschlossen. Nur wird leider nichts draus werden, es wäre für Deutschland ein Verlustgeschäft. Österreich ist hochverschuldet und total überfremdet (44% Ausländer allein in Wien). Es würde bis auf horrende Kosten für Deutschland nichts bringen.

  • Über die Kriegsschuld Deutschlands:
  • Aussage eines Users von Comics in Leipzig
    Meiner meinung nach war der WW2 berechtigt da,Österreich und Deutschland einfach durch den Vertag von Versailles ,und St German Österreich und Deutschland am rand des ruins gebracht worden.

    Antwort Zyklotrop:
    Das ist zweifellos völlig richtig.

    + + + + +

    Und ich hoffe immer noch, mich zu irren.

    Seit jüngst ist Meduna auch Autor des Magazins „Alfonz – Der Comicreporter“, das zum Comicsalon Erlangen erstmals erschien. Die „Süddeutsche Zeitung“ beurteilte das Erscheinen als „ein kleines, aber wichtiges Ereignis“.

    Meduna schreibt darin über den Manga „Hetalia – Axis Powers“, ein Web- und Printcomic, von dessen deutschsprachiger Publikation die Verlage jahrelang Abstand nahmen wegen dessen, vorsichtig formuliert, sehr nachlässiger Darstellung historischer Zusammenhänge, insbesondere was die deutsche Geschichte angeht.

    Wer auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse unterwegs war, konnte eine Vielzahl Menschen in wehrmachtsähnlichen Uniformen herumlaufen sehen. Das waren Hetalia-Cosplayer, Fans der Serie in deren Dress.

    Meduna in „Alfonz“: „Doch allein die Tatsache, dass Deutschland im Strip differenziert dargestellt wird und keineswegs in einer einseitigen Schurkenrolle agiert, könnte auch hierzulande für aufgeregtes Rauschen im politisch korrekten Blätterwald sorgen.“

    (Der Manga ist seit zwei Monaten ohne nennenswertes Presseecho draussen.)

    So wenig, wie die Cosplayer auf der Leipziger Buchmesse irgendwie rechtsextrem waren – sondern nur politisch vielleicht etwas naive Fans der Serie – so wenig deutet eine lobende Besprechung von „Hetalia“ in einem Fachmagazin darauf hin, dass der Autor selbst rechtsextrem ist.

    + + + + +

    Also. Ist die permanente Inszenierung eines Schreckgespenstes namens „politische Korrektheit“ nur ironische Übertreibung? Sind die homophoben Äußerungen Folge des internettypischen Diskussionsverhaltens, wo gerne mal größeres Geschütz aufgefahren wird als nötig? Gibt es überhaupt Zusammenhänge zwischen Stefan Medunas privater Weltsicht und seiner journalistischen Arbeit im Comicbereich?

    Bin ich in meiner eigenen Weltsicht befangen und interpretiere dort zuviel hinein?

    Sagen Sie es mir, liebe Leser.

    13 Responses to “Stefan Meduna und die politische Korrektheit”

    1. T.K. aus Berlin says:

      Ich halte es für sehr fragwürdig, dass private Foreneinträge mit der beruflichen Identität verbunden werden. Es hat einen Grund, dass in vielen Foren unter Pseudonym geschrieben wird, dass sollte man – meiner Meinung nach – achten.

    2. Sebastian says:

      Endlich nimmt sich jemand der Sache an! Keine Ahnung, weshalb solche Leute unwidersprochen in der Comicszene agieren können. Sehr gute Arbeit!

    3. Kater says:

      Ich kann Ihr Anliegen durchaus nachvollziehen. Was mir aber definitiv nicht schmeckt, ist dass sie Hetalia hier argumentativ in eine Linie offensichtlich rechtsgerichteter und von Bundesprüfstellen auch als solche befundener Literatur setzen. Für Stahlfront und Engel der Schwarzen Sonne arbeiten Sie die offensichtlich rechte Gesinnung der Werke und der Urheber und Publizisten detailiert heraus. Für Hetalia sparen Sie sich die Arbeit. Ein uninformierter Leser muss also annehmen, dass das zuvor Argumentierte irgendwie auch auf diesen Manga zutrifft.

      Um diesen Kurzschluss noch zu stützen, reduzieren sie Hetalia auf dessen „sehr nachlässige Darstellung historischer Zusammenhänge, insbesondere was die deutsche Geschichte angeht“ – eine Aussage, die durch das vorgestellte „vorsichtig formuliert“ suggestiv noch verschärft wird. Im Kontext rechtsextremer Literatur, die Ihr Artikel ja behandelt, kann diese undifferenzierte Unterstellung natürlich kaum anders aufgefasst werden, als dass sie sich auf Geschichtsrevisionismus bis hin zur Holocaust-Leugnung bezieht, was im Hibnlick auf Hetalia natürlich vollkommen absurd ist.

      Wo Sie bei den anfangs erwähnten Büchern eine geographische und somit kulturelle Verortung im deutschen Sprachraum und eine publizistische Nähe zur hiesigen rechten Szene herstellen, vermeiden Sie es aus irgendeinem Grund anzumerken, dass Hetalia aus einem völlig anderen Kulturkreis stammt, nämlich dem japanischen, und dass der deutsche Publizist Tokyopop von der rechten Szene etwa soweit entfernt ist wie die Erde vom Mond. Wieder muss der uninformierte Leser dieses Artikels aber denken, Hetalia stünde auch in dieser Hinsicht in irgendeinem Zusammenhang zu Stahlfront und artverwandten Texten.

      Um aber noch einen draufzusetzen, diffamieren Sie Hetalia-Cosplayer als „Träger wehrmachtähnlicher Uniformen“. Offensichtlich beziehen Sie sich hier auf Cosplayer der Figur Ludwig Beilschmidt, und auch wenn diese angesichts des Settings durchaus Elemente historischer deutscher Uniformen aufweisen, sind sie doch genauso weit entfernt von tatsächlichen historischen Bezügen. Hier sollten Leser einfach mal die Figur und die dazugehörigen Cosplays googles, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Ihre Einschätzung halte ich aber für meilenweit überzogen, gerade weil diese Figur nur eine aus unzähligen Hetalia-Figuren ist, die alle mindestens ebenso gern gecosplayt werden, und als einzige diese Bezüge aufweist.

      Es gibt durchaus Cosplays zu Serien, auch in Deutschland, die deutlich eher nach Wehrmachtuniformen aussehen. Diese gehören aber nicht zur Serie Hetalia. Vielleicht haben Sie hier einfach nur etwas verwechselt. Zudem muss man dabei immer bedenken – und hier kommt wieder die kulturelle Verortung ins Spiel, die Sie ja so großzügig aussparen – dass diese Cosplays sich auf den japanischen Kulturkreis bzw. bestenfalls dessen Interpretation der deutschen Geschichte beziehen und damit wiederum absolut nichts mit der hiesigen rechten Szene zu tun haben.

      Das behaupten Sie zwar auch in Ihrem Artikel. Andererseits stellt sich dann die Frage, warum Sie das überhaupt erwähnen und somit zu Ihrer Argumentation heranziehen. Durch die Reduktion von Hetalia auf die wenigen Elemente, die es missverständlich in einen rechten Kontext rücken könnten, die Vermeidung der Aufklärung dieses anscheinend kalkulierten Missverständnisses und die argumentative Verknüpfung mit eindeutig rechten Texten kann man nicht mehr umhin anzunehmen, dass Sie Hetalia als rechtsgerichteten Comic inszenieren, um zu suggerieren, dass Herr Meduna auch in der Alfonz sein rechtes Gedankengut verbreitet.

      Sie schreiben, eine lobende Besprechung von Hetalia deutet nicht darauf hin, dass der Autor rechtsextrem ist. Gleichzeitig suggerieren Sie aber, dass eine lobende Besprechung durch Herrn Meduna darauf hindeutet, dass der Manga Hetalia rechtsextrem sein könnte. Meduna mag rechte Literatur, Meduna mag Hetalia, in Hetalia gibt’s Wehrmachtsuniformen und Geschichtsverfälschung … Ich weiß nicht, ob Sie es wirklich so gemeint haben, aber Ihr Text suggeriert überdeutlich, dass Hetalia irgendwie rechts ist und Meduna es deswegen mag, und das ist nicht in Ordnung so!

      Ihre Skepsis gegenüber Herrn Meduna, die ich absolut teile, in allen Ehren, aber instrumentalisieren Sie dafür nicht einen völlig unparteiischen Manga, der in einem vollkommen anderen kulturellen Kontext steht, als das, worüber Sie hier in diesem Artikel schreiben, um noch einen Punkt zu haben, der Herrn Meduna noch etwas rechter aussehen lassen soll. Übrigens ist der Manga (aus deutscher Sicht) tatsächlich nicht politisch korrekt. Dasmacht ihn aber noch lange nicht rechts!

      Ich hoffe auf eine Richtigstellung.

    4. Karsten Mart says:

      Was ist überhaupt der Sinn dieses Beitrags? Soll damit ein konkurrierender Comic Rezensent mit Dreck beworfen werden? Die Verweise auf Alfonz wirken wie blanker Neid.
      Und wenn diese ganzen Unterstellungen wahr wären, was wäre daran wert, darüber zu schreiben?

    5. Gerhard Förster says:

      An alle, die es betrifft: Ein paar Gedanken über Stefan Meduna

      Seit einigen Jahren schreibt Stefan für die SPRECHBLASE. Er hat immer mehr an Bedeutung gewonnen, da er einerseits ein hervorragender Autor ist (er recherchiert gründlich, kommt auf den Punkt, schreibt fundiert und doch unterhaltsam), andererseits kann man ihn vielseitig einsetzen und drittens bringt er die selbe Begeisterung wie ich auf für – wie nennen wir es? – nostalgischen Edeltrash. Zudem hat der Mann ein unglaubliches Wissen über die unterschiedlichsten Dinge, nicht bloß am Comicsektor. Und vielleicht das Wichtigste: Er hat Humor! Dies und anderes bewirkte, dass wir im Laufe der Zeit dicke Freunde wurden. Nur bei einem hat sich´s immer mal wieder gespießt: der Politik. Stefan ist rechts, ich links (wobei er das als eine Vereinfachung empfindet und meint, dass er nicht so einfach einzuordnen ist).

      Als ich Anfang Juni gut gelaunt zum Comicsalon nach Erlangen fuhr, wurde ich mit dem Gerücht konfrontiert, dass Stefan ein Rechtsradikaler ist. Schluck, was hat das zu bedeuten? Die Laune war für den Rest des Salons dahin. Ich sprach mit denjenigen, die das Gerücht in Umlauf setzten und ließ mir diese Aussage, nachdem ich wieder daheim war, mit Internetpostings untermauern. Diese Postings waren allerdings nicht so aussagekräftig, dass sie diesen sehr schweren Vorwurf wirklich belegen!

      Ich sprach daraufhin mit Stefan. Dabei stellte sich heraus, dass es sich primär um alte Postings handelt. Das meiste hat er wohl vor seiner Zeit bei der SPRECHBLASE geschrieben – einer Zeit, in der Stefan, laut seiner Aussage, ziemlich zornig war. Und er betont, dass es ihm heute leid tut, falls er damals Menschen mit unbedachten Worten verletzt haben sollte!

      Bei dem Gespräch kam auch wieder einmal eine Eigenschaft zu Tage, die ich schon früher ab und zu bei ihm bemerkte: Stefan provoziert gern. Tabus fordern ihn geradezu heraus. Ich finde ja, dass das eine etwas pubertäre Einstellung ist. Manche Tabus machen nun mal Sinn und sind aus unserer Vergangenheit heraus auch wohlbegründet! Da krachen wir dann manchmal aneinander.

      Natürlich konfrontierte ich ihn auch detailliert mit den Anschuldigungen in Sachen Rechtsradikalismus. Auch wenn Stefan in seinem Leben des öfteren gern am Watschenbaum gerüttelt haben mag und gewisse Postings vielleicht diesen Eindruck erweckten, dieser Mann ist ganz sicher kein Rechtsradikaler, dafür kenne ich ihn viel zu lange! Seine Ansichten bewegen sich in dem Rahmen, der in unserem demokratischen System jedem Bürger zugestanden wird.

      Genaueres zu seinen Ansichten und zu den diversen Vorwürfen wird in einem Interview zu lesen sein, das ich demnächst mit Stefan durchführen möchte!!!

      Und jetzt zum Wichtigsten: in KEINEM von Stefans Beiträgen für die SPRECHBLASE spielt seine politische Haltung irgendeine Rolle (die Beiträge für andere Magazine kenne ich zuwenig), wohingegen die Meinige in meinen Artikeln sehr wohl manchmal durchschimmert! Und ich bitte mir zu glauben, dass ich keinesfalls in meiner Eigenschaft als Redakteur rechtes Gedankengut aus Stefans Artikeln dezent entfernen muss! Da ist einfach nichts! Und privat…? Wie gesagt, solange jemand keine rechts- oder linksextremistischen Aussagen verbreitet, kann jeder reden was er will, wir leben schließlich in einer Demokratie.

      Und nun erfülle ich einen Wunsch Stefan Medunas, der mir alles andere als Spaß bereitet: Stefan bat mich, hier festzuhalten, dass er diese Angelegenheit bereits seinem Anwalt übergeben hat und er voraussichtlich Strafanzeige erstatten wird. Ich füge hinzu, dass die Anschuldigung des Rechtsradikalismus (in Erlangen fiel auch immer wieder das Wort „Nazi“) eine sehr schwerwiegende ist, eine, die das Leben von Menschen zerstören kann (auch wenn das legitim ist, SOFERN es sich WIRKLICH um diesen Tatbestand handelt!). Dass Stefan sich dagegen juristisch zur Wehr setzen will, ist somit durchaus verständlich.

      Dennoch hoffe ich SEHR, dass dieser Konflikt NICHT auf diese Weise ausgetragen wird, zumal ich überzeugt bin, dass die Nazi-Keule hier zu unrecht geschwungen wird!

      Ich richte mich an beide Parteien: Falls ich hier vermittelnd tätig sein kann, will ich das gerne tun!!!

      Dieses Statement hier möchte ich nicht mit dem für mich erschreckenden Anwalt-Thema beenden, sondern abschließend noch eine Seite von Stefan aufzeigen, die vielen nicht bekannt sein dürfte, seine soziale Ader. Oft schon kam es vor, dass er mich dazu überredete, jemanden mit Hilfe der SPRECHBLASE zu unterstützen („Schau, dieser Verlag macht doch tolle Sachen. Für den müssen wir was tun!“). Einmal war Stefan sogar drauf und dran, mir seine Mitarbeit aufzukündigen, weil er glaubte, dass ich jemanden, der in Schwierigkeiten geraten war, hängen ließ (was allerdings überhaupt nicht der Fall war). Wenn er sich für etwas einsetzt, dann so, als ob es um seine eigene Haut geht. Stefan redet nicht nur von Sozialem, er tut auch was – nicht nur in der Comicszene, auch dann, wenn er im Bekanntenkreis mit Elend konfrontiert wird.

      Wahrscheinlich ist er so geworden wie er ist, weil er eine lange Zeit durchmachte, wo´s ihm verdammt dreckig ging. Stefan war mal ganz unten, ähnlich wie Frank Miller einst in New York. Und wie Miller wurde er geprägt von dieser Zeit. Ich bemerke da immer wieder Parallelen, diese gewisse Kompromisslosigkeit und ein „Was hab ich schon zu verlieren“-Mut… Damals dürfte Stefan bisweilen eine Mordswut im Bauch gehabt haben, die wahrscheinlich zu unüberlegten Äußerungen führte, doch das war eine andere Zeit. Heute ist er – man gestatte mir diese Formulierung – ein gelungener Fall von Integration (und sicher kein Rechtsradikaler), ein tüchtiger, vielseitiger Mensch.

      Versäumt nicht das Interview! Da spreche ich ihn auf die alten Zeiten an und da gehen wir ans Eingemachte!

      Gerhard Förster

      PS: Wenn jemand für die SPRECHBLASE schreibt, tut er das selbstverständlich für mich, nicht für Stefan Meduna. Nur ich habe Entscheidungskompetenz, nicht der stellvertretende Chefredakteur!

    6. Werner Fleischer says:

      Lieber T.K. deinen Eintrag verstehe ich jetzt gar nicht. Muss ich vielleicht auch nicht. Aber Stefan Pannor heißt auch bürgerlich Stefan Pannor. Ich bin grundsätzlich dafür das Menschen unter Ihrem Namen sich im Internet bewegen. Das tut Stefan ja auch und ist daher als vorbildlich zu betrachten.

    7. Stefan says:

      Lieber Gerhard,

      es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Ich wiederhole eine der Kernaussagen meines Eintrages:

      „Vielleicht irre ich mich ja. (…)

      Dann will ich nichts gesagt haben und entschuldige mich aufrichtig.“

      Mit freundlichen Grüßen.

    8. Ingo Mertens says:

      An Werner Fleischer,
      auch wenn es in der Comic Szene gut bekannt ist, so hat auch Stefan Pannor viele Jahre und mehrere tausend Beiträge lang nicht mit seinem bürgerlichen Namen, sondern mit „L.N.Muhr“ gezeichnet. Damit verbinde ich keine Wertung, es ist nur einfach so.
      Bevor Du also andere Leute oberlehrerhaft zu verbessern versuchst, informiere Dich richtig.
      Gruß, Ingo

    9. Christian says:

      Ich frage mich, was die Provokation genau entschuldigt. Denn hinter der Provokation scheinen Einstellungen und ein Weltbild zu stehen, das offen ist für (mindestens) affirmativen Nationalismus und Homophobie. Anderes legen die Zitate nicht nahe. Und mehr sagt Stefan auch nicht.
      Wenn das also so ist, wäre Herr Meduna als Schreiber nicht haltbar. Wenn er sich aber einfach nur häufig und eklatant verbal verhoben hat, kann man sich das ebenfalls Fragen.

      Und es besteht ein Unterschied darin, ob man etwas gut findet, weil es „Nazi-Trash“ (à la IRON SKY) ist (das hätte noch eine Provokations-Hintertür), oder ob man es goutiert, eben weil darin auf zustimmende Weise ein rechtes Weltbild formuliert wird.

      – Jemand mit welchen Einstellungen grenzt sich gegen „germanophobe Gesellen“ ab?
      – Die aggressive Abgrenzung zur „political correctness“ ist eine Strategie der Rechten.
      – Jan Van Helsing ist ein rechter Esoteriker.
      – Ich muß zugeben, mit den Inhalten von HETALITA nicht vertraut zu sein, aber wenn in diesem Zusammenhang von „differenzierter“ Darstellung der deutschen Geschichte gesprochen wird, frage ich mich, was das sein soll, wenn scheinbar die sonstige Darstellung als dann wohl „nicht differenziert“ betrachtet wird.

    10. Frank Imperial says:

      Selbst wenn hier ein Anwalt im Rahmen seines käuflichen Dienstleistungsangebotes versuchen sollte, eine Rufschädigung zu konstruieren, die Faktenlage ist anders.
      Über mehrere Jahre hat Stefan Meduna sich rechtsextremistisch und schwulenfeindlich geäußert. Die Zitate sind ja nur eine Auswahl. Für solch hasserfüllten Menschen gibt es spezielle abgesperrte Foren, in denen sie unter sich sind. Warum musste Herr Meduna für seine unerträglichen Äußerungen die Comic Welt als Bühne benutzen ?

    11. Stefan says:

      Bitte mäßigt euch. Im Zweifelsfall bin ich als Betreiber nämlich für entsprechende justiziable Äußerungen der Kommentierenden haftbar.

    12. Werner Fleischer says:

      Lieber Ingo,

      nun ist dein Tonfall nicht einmal oberlehrerhaft sondern erinnert an Zeiten in denen Lehrer durchaus autoritär waren. Ich habe den Eindruck das du mein Posting nicht genau gelesen hast oder vielleicht auch nicht verstanden hast. Leider bringt es diese Diskussion nicht weiter.

      Liebe andere

      Den Aufruf von Stefan bezüglich der Mässigung kann ich nur unterstützen. Zeitschriften wie „Der Rechte Rand“ oder das „Antifaschistische Infoblatt“ belegen Äußerungen zumindest mit gut fundierten Textstellen.

      Nicht jeder der Vorbehalte gegen Homosexualität hat, ist automatisch ein Nazi und nicht jeder der Homosexuell ist, setzt sich gleichzeitig für die Demokratie ein. Der verstorbene Neonazi Michael Kühnen schrieb beispielsweise Texte die die Vereinbarkeit von Nationalsozialismus und Homosexualität bekundeten. Die rechte Szene ist in ihrer Einstellung zur Homosexualität durchaus gespalten.

      Es braucht einiges an Einstellungen um ein Nationalsozialistisches Weltbild zu besitzen. Ich sehe da Meduna allerdings sehr weit weg von.
      Der Gebrauch des Begriffes „Rechtsextremist“ wird in der jüngsten Vergangenheit oftmals inflationär gebraucht. Damit wird allerdings gleichzeitig der Rechtsextremismus verharmlost. Natürlich waren 2005 Oskar Lafontaines Äußerungen das er es als Staatspflicht betrachte, deutsche »Familienväter und Frauen« davor zu schützen, dass »Fremdarbeiter ihnen zu Billiglöhnen die Arbeitsplätze wegnehmen« geschmacklos und hätten auch von Vertreter des rechten Lager stammen können (http://www.zeit.de/2005/26/Spr_9fche) aber niemand hat damals ernsthaft behauptet das Oskar Lafontaine ein rechtes Weltbild besitzt. Fremdarbeiter ist übrigens ein Ausdruck der aus dem Vokabular der Nazis stammt.

      Ich mag Stahlfront nicht, gut Stefan gefällt die Serie, aus dem Perry Rhodan Fandom kenne ich darüber hinaus noch noch Leser denen die Serie auch gefällt. Hieraus den Schluß zu ziehen, das diese Menschen automatisch Nazis sind halte ich jedoch für gewagt. Ich kenne auch Menschen die sich mit Marx und Engels beschäftigen. Die sind aber längst noch nicht Kommunisten. Vielleicht sollte man einmal Stefan Meduna raten sich mit der Geschichte des Dritten Reiches intensiv zu beschäftigen, mit Zeitzeugen über Stahlfront zu sprechen und Erinnerungsorte des Terrors aufzusuchen.

      Die Rezension von Stahlfront und auch die anderen Beispiele die Stefan Pannor bringt gefallen mir inhaltlich nicht und dürften auch nicht dem Weltbild von Gerhard Förster und Willi Diwo entsprechen. Ich würde mir zukünftig wünschen wenn in der Sprechblase der HJB Verlag nicht mehr vorkommen würde. Aber aufgrund dieser Äußerungen, die ja Gerhard Förster bereits in seinem Statement versucht hat zu relativieren, aus Stefan Meduna einen hasserfüllten Menschen zu konstruieren halte ich für völlig verfehlt. Um solch eine Äußerung über einen Menschen zu treffen sollte man ihn schon besser kennen und sein gesamtes schriftliches Werke einer Analyse unterworfen haben. Das aber ist nicht passiert.

    13. muellermanfred says:

      Leute, die mit vermeintlich politisch unkorrekten Positionen kokettieren, sind sicher nicht automatisch alle Nazis. Noch nicht. Diese Koketterie erfüllt vor allem einen Zweck: Begriffe und Tabus in eine bestimmte Richtung zu dehnen, Aussagen wieder akzeptabel zu machen, die es aus gutem Grund nicht sind. Schritte in die rechte Richtung, einer nach dem anderen.

      Es gibt keine Tür, die jemand durchschreiten muß, um ein Nazi sein, es gibt da kein Schwarz oder weiß. Das ist ein Weg, ein Prozeß. Rassistische und chauvinistische Gedanken arbeiten sich einem Pilzgeflecht gleich vorwärts und durchdringen gesellschaftlich relevante Themen. Deswegen ist an jeder Stelle Aufmerksamkeit angesagt.

      »Stahlfront« ist literarischer und politischer Dreck, Verbindungen des Verlegers in die rechtsextreme Szene offenkundig. Da gibt es nichts gut oder schlecht zu finden, sondern lediglich einzusehen, daß man als Käufer eine menschenfeindliche Ideologie unterstützt. Diesen Punkt zu ignorieren und Werbung dafür zu machen, weicht die nötige Grenze, die man davor ziehen muß, bloß auf. Wer das akzeptiert, ist schon ein gutes Stück auf dem Weg nach rechts vorangekommen.

      Und selbst wenn der in Frage Gestellte sich öffentlich gemäßigt äußert, so kann man doch davon ausgehen, daß das bloß der Öffentlichkeit geschuldet ist. Insgeheim denkt doch jeder ein klein bißchen weiter in irgendeine Richtung, als er öffentlich zugeben mag.