Am 11. Mai ist wieder Gratis-Comic-Tag. Wie in jedem Jahr bringe ich vorab ein paar kurze, launische, absolut nicht vollständige und ganz und gar subjektive Besprechungen einzelner Titel.
Robert Kirkman/ Jason Howard
Super Dinosaur (Cross Cult)
Wer hier eine zweite Zombie-Saga oder überhaupt etwas ernsthaftes erwartet, nur weil Robert Kirkman („The Walking Dead“) der Autor ist, muss enttäuscht werden. „Super Dinosaur“ zeigt hierzulande kaum bekannte verspielte Seite von Kirkman.
Die Abenteuer des zehnjährigen Derek Dynamo und seinem cybertechnisch verbesserten Dinosaurier im Kampf gegen den Erzschurken Max Maximus sind reiner Pulp. Mehrheitlich geht es darum, Fights zwischen Dinosauriern, Robotern und Dinosaurierrobotern zu inszenieren, bevorzugt an exotischen Schauplätzen wie dem Nordpol oder der Tiefsee.
Grade in den zwischenmenschlichen Details, die sparsam, aber sorgfältig eingestreut werden, zeigt sich dann aber doch die Autorenschaft Kirkmans, wie man sie auch von „The Walking Dead“ kennt.
Ein reiner Fun-Titel, mit gewaltigen Splashpanels, vielen Explosionen und verrückter Riesentechnik. Leider etwas seelenlos und am Original klebend übersetzt („ich trete Hintern“). Trotzdem einen Blick wert, immerhin ist das vollständige erste US-Heft der Serie enthalten.
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Wazem/ Peeters
Koma (Reprodukt)
Frederik Peeters ist in Deutschland als Zeichner der Graphic Novel „Blaue Pillen“ bekannt, ein Band zum Thema AIDS. Sein Stil ist dort wie hier weich, aber abgründig tief schattiert. Nein, kein Spaß hier.
Es geht um die Macht der Alpträume. Addidas, Heldin der Serie, arbeitet als Schornsteinfegergehilfin in einer kohleverrussten, hyperindustrialisierten, verarmten und verdreckten Megapolis. In unvorhersehbaren Abständen fällt sie ins Koma, dann erscheinen ihr bizarre Monster.
Das ist das Grauen. Eines, das sich Zeit lässt. In Frankreich erscheint die Serie seit 2003, in Deutschland ist sie erst dieses Jahr gestartet. Der Eröffnungsband ist kaum mehr als ein Opening-shot. Er stellt die Hauptfiguren vor, den Konflikt der Handlung.
Vor allem aber tunkt er den Leser tief in seine Atmosphäre. Rätselhaft, beklemmend. Wie der Ausweg in „Koma“ aussehen soll, oder ob es nur noch tiefer hinabgehen soll in diese verrußte Schornsteinwelt, das ist kaum auszudenken. Aber wissen will man es schon. Enthalten ist das vollständige erste Album der Serie.
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Jimmy Beaulieu
Jimmy Beaulieu (Schreiber & Leser)
Von Beaulieus „pornografischem Sommer“ war ich an anderer Stelle schon offen enttäuscht. Zuviel hübsche Grafik, zu wenig Plot. Schreiber & Leser scheint den Kanadier als Hausmarke aufbauen zu wollen, erst jüngst erschien sein zweites Buch „Nachtstück“. Was wohl dafür spricht, dass er sich gut verkauft.
Das vorliegende Heft spielt dabei ebenfalls alle Stärken und Schwächen Beaulieus aus. Anders als in den Büchern geht es dabei deutlich weniger um Sex, die Romantik steht im Vordergrund. Hilft das?
Ja, der leichte, reduzierte Strich sieht wundervoll aus. Aber Beaulieu hat nichts zu erzählen. Die enthaltenen drei Kurzgeschichten (alle drei mWn deutsche Erstveröffentlichungen) kreisen inhaltlich um nichts, sind reine Formübungen im Erzählen, ohne etwas zu sagen.
Schön anzusehen.
Und wo gibt es diese Hefte? Hier.
Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2013:
Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2012:
Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2011:
Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2010:
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