Am 10. Mai ist wieder Gratis-Comic-Tag. Wie in jedem Jahr bringe ich vorab ein paar kurze, launische, absolut nicht vollständige und ganz und gar subjektive Besprechungen einzelner Titel.

Konami Kanata
Kleine Katze Chi
(Carlsen)

Weder Buchhandel noch Facebook wären ohne Katzencontent überlebensfähig, im Comic tut er sich dagegen jenseits von Garfield merkwürdig schwer. Der vor einigen Jahren bei EMA erschienene Manga „What’s Michael“ mit recht charmanten Beobachtungen aus dem Katzenalltag verschwand relativ sang- und klanglos nach wenigen Bänden vom Markt (die dafür heute teilweise sehr gesucht sind).

„Chi“ kann sich durchaus als Neuaufguß von „What’s Michael“ lesen lassen, nur noch niedlicher, noch zuckerschockiger. Handlung ist kaum, mehrheitlich geht es darum, einer sehr jungen Katze beim Tollen durch die Wohnung ihrer neuen Familie zuzusehen.

Das geht nicht ohne „Oh’s“ und „Ah’s“ ab und erzeugt exakt den Effekt, den auch reale Katzen haben: vollkommen sinnlos und absolut unwiderstehlich.

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Thitaume/ Pujol
Rabbids
(Toonfish/ Splitter)

Die Games-Zombie-Hasen entwickeln sich allmählich zu einer eigenen kleinen Industrie vergleichbar den Minions. Im Vergleich zu den gelben Trickfilmgurken sind die Rabbids aber deutlich bösartiger.

Und dümmer. Das grenzt die Erzählmöglichkeiten ein. Schon die Trickserie lebt mehrheitlich davon, die hirnlosen Hasen in großer Zahl durch die Gegend laufen zu lassen und Dinge zu zerstören. Man kann im Grunde keine Geschichten mit den „Rabbids“ erzählen, weil sie keine Motivation haben. Man kann nur Anekdoten mit ihnen erzählen.

Genau das macht der Comic: Strips, One-Pager, Cartoons – die kürzestmögliche Erzählform. Einige der Gags dabei davon sind tatsächlich schreiend komisch. Andere lassen sich darauf reduzieren, dass das halt komisch sein muss, weil’s ja um die Rabbids geht.

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Diverse
Jommeke: Die Gurkenprinzessin
(Stainless Art)

Dieser niederländische Klassiker tut sich, das kann man wohl so sagen, schwer in Deutschland. Vermutlich ist er einfach zu spät dran: in seiner Heimat längst eine generationenübergreifende Comictradition, wurde hierzulande nie wirklich etabliert. Vor allem nicht als Kindercomics in Deutschland ihre Hochphase hatten, nämlich in den Fünfziger- bis Siebzigerjahren.

Und das ist „Jommeke“ unterm Strich: ein zwar an den Strich von „Tim & Struppi“ angelehnter, die großen Abenteuererzählungen aber radikal naivisierender Kindercomic mit sprechenden Papageien, superschlauen zerstreuten Wissenschaftlern, guten Königen und tapferen Kids. Im vorliegenden Heft geht es gegen High-Tech-Piraten, eine Prinzessin wird befreit. Der erwachsene Leser findet hier wenig, weder überraschende Wendungen noch ironische Brechungen des routiniert Erzählten.

Und die Kids? Der Markt für derlei Nettigkeiten ist längst abgesteckt, die deutsche Comictradition, die Eltern an ihre Kinder weitergeben, weitgehend von Disney, „Tim & Struppi“ und ein wenig vom „Mosaik“ dominiert. Und das sind, wenn man es sich genau überlegt, eigentlich auch die besseren Optionen.

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Und wo gibt es diese Hefte? Hier.

Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2014:

  • Teil 1
  • Teil 2
  • Teil 3
  • Teil 4
  • Man bleibt unter sich. – Ein (Vorab-)Fazit zum Gratis Comic Tag 2014
  • Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2013:

  • Teil 1
  • Teil 2
  • Teil 3
  • Teil 4
  • Teil 5
  • Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2012:

  • Alben
  • Funnies
  • Action
  • Indies
  • Helden und Verlierer
  • Anthologien
  • Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2011:

  • Die Funnies
  • Die Fiesen
  • Fantasy & Science Fiction
  • Die Indies
  • Die Artikel zum Gratis-Comic-Tag 2010:

  • Götter, Spötter, kleine Mädchen
  • Unter Indies
  • 4 Responses to “Gratis-Comic-Tag 2014 (01)”

    1. Stefan Pannor » Blog Archive » Gratis-Comic-Tag 2014 (03) says:

      […] Teil 1 […]

    2. Stefan Pannor » Blog Archive » Gratis-Comic-Tag 2014 (02) says:

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    3. Stefan Pannor » Blog Archive » Gratis Comic Tag 2014 (04) says:

      […] Teil 1 […]

    4. Stefan Pannor » Blog Archive » Man bleibt unter sich. – Ein (Vorab-)Fazit zum Gratis Comic Tag 2014 says:

      […] Teil 1 […]