Ach ja. Schon wieder ein Jahr rum? Scheint so.

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ICOM-Jahrbuch 2009Das klingt jetzt möglicherweise gelangweilt, ist aber ganz im Gegenteil Ausdruck meines Erstaunens. Ich fasse es kaum, seit wann ich mittlerweile für das Comic!-Jahrbuch des ICOM schreibe – seit 2002, sagt meine Backlist. Allein mit dem jährlichen US-Report darin könnte ich vermutlich inzwischen ein eigenes kleines Bändchen füllen. Das sind die Fleissarbeiten des Jahres, umfangreiche Artikel, rand voll gequetscht mit Zahlen und Analysen über das vergangene Comicjahr in den Staaten.

Und ich bin ja nicht der einzige, der das macht. Der vielleicht beste Artikel des diesjährigen Buches stammt von Ralf Pallandt, der für seinen Artikel Braune Comics?! – Bilder vom rechten Rand der Gesellschaft Dutzende, vermutlich sogar Hunderte von Nazi-Fanzines durchwühlt hat. Das Ergebnis ist erschreckend in der Darstellung nicht nur der Humorlosigkeit der Rechtsextremen, sondern auch in seiner Menschenverachtung.

Aber auch darüber hinaus gibt es möglicherweise weniger bewegende, nichtsdestotrotz tatsächlich tiefschrüfende Artikel – denn das ist die große Stärke dieses Jahrbuches, durch die es sich zumindest von der Comixene auf interessante Weise abhebt.

Britta Madeleine Woitschig analysiert umfangreich den Comicmarkt in Frankreich, Rik Sanders den in Holland. Klaus Schikowski schreibt die Geschichte der deutschen Graphic Novel auf (mit ein paar kleinen Lücken, wenn ich mich nicht irre) und Clemens Heydenreich blickt auf den diesjährigen Comicsalon Erlangen zurück.

Dazu gibt es Interviews mit Line Hoven, Tobi Dahmen, Reinhard Kleist, Burkhard Ihme und vielen anderen.

Und falls sich jemand fragt, was die ganzen Links sollen – die führen allesamt zu umfangreichen Leseproben der angesprochenen Beiträge. Eine vollständige Übersicht des aktuellen Jahrbuches findet sich hier.

Und von mir sind natürlich auch wieder zwei Artikel drin. Nämlich:

und das

  • Interview mit Fil (dessen originaler Titel übrigens „Ein Eimer voller Amselfotzen“ war, und ja, das ergibt Sinn, wenn man das Interview liest)

Und wen das nicht abschreckt (und das sollte es nicht tun), der kann sich das Buch u.a. bei Amazon portofrei bestellen – außerdem natürlich bei jedem anderen Buchhändler, bei jedem Comichändler und überhaupt überall, wo es Bücher gibt.

Die ISBN ist 978-3888349393. Das Buch ist 240 Seiten dick, im Großformat und kostet moderate 15,25 Euro.

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