Wie schon im vergangenen Jahr auch heuer ein kurzer Überblick über diverse Titel, die zum Gratis-Comic-Tag erscheinen. Der Gratis-Comic-Tag ist in diesem Jahr am 14. Mai, und in allen teilnehmenden Fachgeschäften werden extra zu diesem Anlass produzierte Comichefte gratis verteilt.
Heute: Die Schlümpfe, Peanuts, Die Müllers, Boule & Bill, KIDS by Mike, Die Muppet Show.
Studio Peyo
Die Schlümpfe – Das Geheimnis der Zauberflöte (Splitter/ Toonfish, 32 Seiten)
Dass die Schlümpfe wieder da sind, ist sicher die schönste Nachricht des aktuellen Comicfrühlings. Viel zu lange gab es kein oder nur sehr vereinzelt neues Material mit den knuffigen blauen Gnomen, die – zu Recht! – zu den Klassikern der europäischen Comics gehören.
Im Zuge der Schlumpf-Renaissance beim Splitter -Verlag erscheint nun auch diese Vorgeschichte, die in keinem der Alben enthalten ist und deren Handlung noch vor den allerfrühesten Schlumpf-Episoden spielt, auch wenn sie erst lange danach entstanden ist. Inhaltlich kann sie nicht mit den klassischen Schlumpfereien mithalten, und der Versuch eines Prologs zum Schlumpf-Gesamtwerk ein halbes Jahrhundert nach dessen Kreation ist naturgemäß etwas arg bemüht. Schlecht ist sie deshalb aber noch lange nicht, und natürlich bleibt die Freude über neues „Schlumpf“-Material.
Mehr zu den Schlümpfen:
Charles Schulz
Die Peanuts (Carlsen, 32 Seiten)
2007 erschien zum amerikanischen Free Comic Book Day ein Heft mit raren Peanuts-Strips und versierten Kommentaren dazu, dessen Vertrieb für den europäischen Markt gesperrt war. Dies ist leider nicht die deutsche Ausgabe davon, auch wenn das wünschenswert gewesen wäre.
Carlsen hat aus der Vielzahl in den letzten fünf Jahren erschienener „Peanuts“-Bücher ein Best-of zusammengestellt. Die Strips sind thematisch zu den einzelnen Figuren sortiert und verweisen auf jeweilige Bücher des Verlages. Während an den Comics selbst nichts auszusetzen ist – die „Peanuts“ sind ein Überklassiker des philosophischen Humors, wie es keinen zweiten gibt – ist die Kompilation selbst doch etwas nachlässig: trotz des geringen Umfangs doppeln sich insgesamt drei Strips. Dafür gibt es leider Punktabzug.
Mehr zu den Peanuts:
Seron
Die Müllers (Finix, 48 Seiten)
Finix ist eigentlich der Verlag für die Beendigung von Serien, die anderswo abgebrochen werden mussten. Daher wirkt es auf den ersten Blick seltsam, wenn grade dieser Verlag die Nummer Eins einer Serie veröffentlicht.
Anlass ist die baldige Fortführung der „Müllers“ im eigenen Haus. Relativ mühelos kann sich so der Sammler die Reihe der Strips aus den Siebzigerjahren um eine recht biedere Familie vervollständigen, ist doch das Originalalbum schon seit Jahren vergriffen. Inhaltlich bietet dieser Funny von Seron („Die Minimenschen“) leider wenig erfrischendes. Wie alle Seron-Stoffe krankt er an der Darstellung von Frauen (die nur als dekorative Blondchen auftauchen), und bietet zwar eine angenehme an Franquin erinnernde Optik, doch leider nur flaue Pointen.
Mehr zu Seron:
Roba
Boule & Bill – Die vier Jahreszeiten (Salleck Publications, 48 Seiten)
Nie ein wirklich großer Klassiker, aber auch kein kleiner ist „Boule & Bill“ des 2006 verstorbenen Jean Roba, was möglicherweise daran liegt, dass die Reihe (die auf deutsch zeitweise auch unter dem Titel „Schnieff & Schnuff“ lief) inhaltlich immer ein wenig zwischen den Stühlen saß. Obwohl in Teilen Lausbubengeschichte, waren die Strips und kurzen Episoden oft von einem eher stillen und skurillen Humor, der sich auch darin zeigte, dass nach und nach die tierischen Nebenfiguren der Serie, u.a. eine melancholische Schildkröte, in den Vordergrund traten.
Dieses Heft druckt das vollständige letzte Album der Reihe nach, das Roba gestaltet hat. Tragisch genug, zeigt es Roba doch technisch auf der Höhe seiner Kunst, detailfreudig und mit verschiedenen Stilen spielend, ist es von stillem Humor, menschlicher Wärme und überhaupt äußerst angenehm zu lesen.
Mike Van Audenhove
KIDS by Mike (Edition Moderne, 32 Seiten)
In der Schweiz zählen die Comics des 2007 verstorbenen von Mike Van Audenhove zum gesellschaftlichen Inventar, in Deutschland konnten diese Strips nie richtig Fuß fassen. Das mag daran liegen, dass sie inhaltlich wie sprachlich klar verortet sind: sie spielen in und um Zürich und sind in der Regel in schweizerdeutsch gehalten. (Dieses Heft allerdings nicht.)
Oder am zugegeben doch arg behäbigen Humor der Episoden. Der ist im vorliegenden Heft von der altbackenen Art, wie man sie aus „Kindermund tut Wahrheit kund“-Rubriken diverser Illustrierter kennt: „Hast du dein Baby lieb?“, fragt das Mädchen die schwangere Tante. Klar, sagt die. „Und wieso hast du es dann gegessen?“, fragt das Mädchen.
Roger Langridge
Die Muppet Show (Ehapa Comic Collection, 32 Seiten)
Rechtzeitig zur endlich, mit vielen Jahren Verspätung angelaufenen Veröffentlichung der „Muppet Show“ auf DVD erscheinen in der Ehapa Comic Collection die von Roger Langridge ursprünglich für den amerikanischen Boom-Verlag gestalteten Comics zur TV-Serie.
Inhaltlich lehnen sie sich eng an das originale Konzept des Puppen-Comedy-Klassikers an: in eine Rahmenhandlung sind diverse unabhängige Gags und Liedsequenzen eingebunden. Langridge übernimmt das Konzept einer Liebe zum Detail, die beinahe unverschämt ist, denn obwohl das Medium Comic naturgemäß ein stummes ist, singen auch seine Comic-Muppets ziemlich viel. Das ist sympathische Frechheit, und schon deshalb (und wegen den vielen Muppet-typischen Kalauern) ziemlich toll.
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[…] Gratis-Comic-Tag 2011 (02): die Fiesen Posted by: Stefan, in Gelesenes Zweiter Teil meines Abrisses der Publikationen zum diesjährigen Gratis-Comic-Tag – Teil 1 findet sich hier! […]
Mai 12th, 2011 at 08:07
[…] und subjektiven Überblicks über diverse Erscheinungen zum Gratis-Comic-Tag. Erster Teil hier, zweiter Teil dort. Vierter Teil […]
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[…] Überblicks über die Publikationen zum diesjährigen Gratis-Comic-Tag. Teil 1 findet sich hier, Teil 2 dort und Teil 3 dann […]
Juli 4th, 2011 at 11:53
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