„Die Zukunft beginnt von vorn“. Mit diesem Slogan wagt auch das Sci-Fi-Flaggschiff „Perry Rhodan“ den Neustart

„Perry Rhodan“: die Wuchtbrumme unter den Science-Fiction-Serien. Mehr als viertausend Titel inklusive aller Spin-offs, weit mehr als eine Milliarde Gesamtauflage. Der komplexe Fiktionswust, in über fünfzig Jahren Laufzeit angehäuft, ist Pfund und Problem der Serie zugleich. Die Fans lieben es.

Neue Autoren zu finden, die mit einem Kosmos klarkommen, neben dem das „Star Trek“-Universum klein und beschaulich wirkt, ist allerdings schwer. Neue Leser fühlen sich von der erschreckend hohen Bandzahl oft abgeschreckt.

„Perry Rhodan Neo“ ist der Versuch, beide Probleme mit einem Schlag zu lösen. Die vierzehntägige Reihe soll den Urtitel nicht ablösen. Bis auf die Namen von Titelfigur und einiger weiterer Akteure hat sie allerdings nichts mit der Originalserie gemeinsam.

Konzipiert nach dem Vorbild amerikanischer Comicneustarts wie etwa der „Ultimate Spider-Man“-Serie werden Plots und Topoi der frühesten Hefte genommen, mit neuen Ideen verrührt und von neuen Autoren neu geschrieben.

Die Unterschiede werden von Beginn an sichtbar. Der Ur-“Perry“ spielte im Jahr 1971. Rhodan musste, mit ein wenig Hilfe von ausserirdischen Kumpels, die Erde vor dem Atomkrieg der kalten Kriegsmächte retten. Der Neo-Perry agiert 2036, und es geht gegen den drohenden Öko- und Erdölkollaps der Erde.

Wer beides kennt, erkennt einiges wieder. Wie Perry Rhodan im ersten Heft die Streifen von seiner US-Uniform reisst und desertiert, findet sich in beiden Serien. Dass Perry Rhodan die ihm angebotene Unsterblichkeit ablehnt, ist allerdings neu.

Ein Omen für die Serie? Zuletzt liefen „Rhodan“-Spin-offs, anders als die Mutterserie, eher erfolglos. „Perry Rhodan Action“ wurde nach sechsunddreissig Heften eingestellt, „Atlan“, die Serie zu Perrys BFF, nach sechzig Heften. „Perry Rhodan Neo“ hat nicht nur ein anderes Format als diese Serien. Kleiner, gebunden statt geheftet. Es ist auch doppelt so teuer.

Trotzdem läuft die Serie laut Verlagsangaben erfolgreich. Auch elektronisch: oft gleich rudelweise besetzen „Neo“-Hefte die E-Book-Topcharts bei Amazon.

„Perry Rhodan Neo“ erscheint vierzehntägig im Pabel-Moewig-Verlag. 160 S.; € 3,90

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Manuskriptfassung des im Berliner Stadtmagazins „zitty“ veröffentlichten Textes.

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