Das war’s jetzt aber erstmal mit Superhelden. Und nein, ich sag jetzt nicht, ob da noch was kommt. Weihnachtskalender-Prinzip! (Irgendwie. Wer clever ist, findet natürlich von selbst raus, was noch kommt. 😉 )

Hier also Flixens zweiter Schub Tagebuchstreifen, besprochen für die Leipziger Comic Combo und darum hier zu finden. (Weitere Artikel von mir über Flix finden Sie hier, hier, hier sowie hier und indirekt auch hier. Damit schlägt er beinahe den Monsieur Uderzo. 😉 )

Flix
Der Swimmingpool des kleinen Mannes

Flix - SwimmingpoolDass Flix ein Tagebuch zeichnet, ist nichts Neues. Bereits vor zwei Jahren erschien mit „Heldentage“ ein kompletter Jahrgang seiner täglichen Kladdenzeichnereien, in denen er in meist vier Bildern pro Tag Momente seines Alltags festhält.

„Der Swimmingpool des kleinen Mannes“ ist die indirekte Fortsetzung. Im Gegensatz zu „Heldentage“ bildet das Buch keinen festen Zeitraum ab. Die Strips sind eine Auswahl aus den Eintragungen der letzten knapp zwei Jahre. Womit Flix das Hauptproblem des ersten Bandes, die holpernde Dramaturgie, den Hang zum Leerlauf, tadellos umschifft.

Reduziert auf die in Flix‘ Augen besten Momente seiner jüngeren Vergangenheit ist „Swimmingpool“ ein Kompendium des heutigen Großstadt-Alltags. Mehr oder weniger thematisch und ein wenig chronologisch sortiert geht es darin um Kaffeekochen, Yoga, Couchkauf, Yoga, Ärzte-CDs, Yoga, Besuche von Freunden, Yoga und schliesslich Yoga. Das ist Flix‘ Leben, und das da keine Welten gerettet, Schurken vermöbelt und großen Seifenopern zusammengerührt werden, damit muss man sich als Leser grundsätzlich erst einmal arrangieren, wenn man dieses Buch liest.

Flix macht dem Leser das Arrangement aber auch leicht. Wie er nicht nur ausdauernd, sondern auch pointiert und clever, grafisch aufgeräumt und mit einer entspannten Gelassenheit sein Leben in Momentaufnahmen schildert, ist auf vielen Ebenen großartig geglückt. Es zeigt sich eine instinktive Beherrschung des Mediums, die hierzulande nur wenigen gegeben ist. Die Strips, abends oder nachts, in allen Lebenslagen gezeichnet, sind häufig witzig, oft kreativ und immer gut anzusehen. Da verzeiht man sogar die gefühlten hundert Strips zum Thema Yoga.

Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass etwas fehlt. Nicht nur wegen der leichten Monothematik des Bandes. Vielleicht ist es ein wenig zu viel der Glückseligkeit und Entspannung, die aus allen Strips strömt. Wo sind die Ecken und Kanten, die normalen Rückschläge und Enttäuschungen? Bei Flix sind sie nur manchmal und nur klein zu sehen.

„Swimmingpool“ zeigt Flix‘ Leben nur ausschnittweise. Zu akzeptieren, das man nicht alles sieht, das man nicht die ganze Geschichte erfährt, ist mühelos möglich. Denn es ist ein schöner Ausschnitt. Mutiger und vielleicht auch interessanter wäre freilich das gesamte Bild gewesen. (stefan pannor)

Carlsen Comics, 256 S.; € 14,90

One Response to “Aktuelle Comicrezension (129): ‚Der Swimmingpool des kleinen Mannes‘”

  1. Stefan Pannor » Blog Archive » Aktuelle Comicrezension (139): ‘Da war mal was’ von Flix says:

    […] Und da war er wieder. Flix. Alle Tage wieder? (Wer das nicht versteht, schaue einfach hier hin.) […]