Dieser Text entstand ursprünglich für das Berliner Stadtmagazin zitty, dort wurde der Auftrag aber an zwei Autoren gleichzeitig vergeben.

Mein Strohhalm war kürzer.

Deshalb hier die ganze Rezi.

Philip K. Dick
Unterwegs in einem kleinen Land

Vier Sterne

Vielleicht ist es ein Mißverständnis, dass Philip K. Dick („Blade Runner“, „Der dunkle Schirm“) als Science-Fiction-Autor betrachtet wurde. Klar ist, der Kalifornier wollte lange Zeit keiner sein. Ende der fünfziger Jahre verabschiedete er sich für eine Weile ganz vom Genre. In dieser Zeit entstand über ein Dutzend absolut realistischer Romane. Kein einziger von ihnen fand zu Lebzeiten Dicks einen Verleger. „Unterwegs in einem kleinen Land“ gehört dazu. In Dicks Werk verdient er die Stellung als autobiographischer Schlüsselroman des damals noch nicht dreissigjährigen Autors.

Unschwer ist in dem unzufriedenen TV-Verkäufer Lindahl Dick zu erkennen (der sich selbst lange als Verkäufer über Wasser hielt), und in dessen unglücklicher Ehe Dicks eigene frische Scheidung. Lindahl versucht es mit Fremdgehen und beruflicher Verbesserung, aber am Ende fährt er doch immer wieder die selben Strecken auf den kalifornischen Highways, hin und zurück und nirgendwo sonst hin – ein kleines Land. Ein perfekt konstruierter Roman, in dem Dick einmal mehr seine volle Zivilisationsskepsis offenbart. (Stefan Pannor)

Liebeskind, 380 S.; € 22,00

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