phantastisch! #28 Lange hat es gedauert, ehe dieser Artikel ans Tageslicht kam. Bereits auf der Leipziger Buchmesse im März diesen Jahres hatte ich mit Klaus Bollhöfener abgesprochen, einen Bone-Artikel für die nächste Ausgabe von phantastisch! zu schreiben – das wäre dann die Ausgabe #27 gewesen. Aus Platzgründen musste der Artikel leider auf die Wartebank (ein viel zu vertrautes Gefühl, wenn man über Comics schreibt), so dass er erst jetzt veröffentlicht wurde.

phantastisch!
erscheint im Verlag Achim Havemann und kann auch dort bestellt werden. Das Heft ist nicht im Handel erhältlich, sondern lediglich in einigen Science-Fiction-Buchhandlungen. Das Heft kostet € 4,50 + Porto, das Porto beträgt grundsätzlich € 3,40, so dass Interessierte hier wohl am Besten ein paar Hefte mehr oder andere Angebote aus Havemanns Shop – der auch ein paar hübsche exklusive Sonderangebote hat – mitordern sollten.

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Der Bone-Artikel in dieser Ausgabe stellt eine aktualisierte und erweiterte Fassung zweier Beiträge dar, die ursprünglich für die Comixene bzw. satt.org entstanden. Er geht in der hiesigen Fassung über vier Druckseiten. Anbei als Appetithäppchen eine kurze Leseprobe:

Unter Knochen
Meisterwerk der Fantasy: Bone von Jeff Smith in einer mustergültigen deutschen Gesamtausgabe

von Stefan Pannor

BoneDie Fantasy kann man nicht mehr neu erfinden. Auch wenn sicher noch nicht alles in diesem Genre gesagt wurde und der nächste erzählerische Revolutionär vielleicht schon irgendwo in den Startlöchern steht. Denn auch dieser wird sich mit dem gewaltigen Fundament aus Werken beschäftigen müssen, auf dem das Genre heute steht.
Der US-Comiczeichner Jeff Smith ist sicher kein Revolutionär. Im Gegenteil, Bone, sein bislang einziges großes Werk ist in seinem Kern zutiefst konservativ. Und trotzdem ist es eines der wegweisenden, wichtigsten und eben auch besten Fantasy-Epen des letzten Vierteljahrhunderts. Ein Widerspruch?

Drei weisse Gnome, hurra!

Am Anfang sah alles ganz einfach und unspektakulär aus. Denn am Anfang waren drei weiße Knubbelgnome, die in ein fremdes Tal kamen. Das war, in unserer Welt, 1991, als die erste Ausgabe von Bone erschien. Von Jeff Smith im Eigenverlag publiziert.
Aber man kann auch noch weiter zurück gehen. Dann sieht man Jeff Smith, wie er fünf Jahre alt ist und Figuren auf einen Zeichenblock krickelt. „Ich hatte damals schon Fone Bone, der gute, etwas beschränkte Anführer der Cousins. Phoney Bone, gierig und selbstsüchtig. Und Smiley Bone, immer fröhlich und sorglos“, erzählt Smith. Und noch mehr Figuren aus der kindlichen Phantasie. Aber „aus irgendeinem Grund blieben die Bones, von all den Figuren, die ich als Kind gezeichnet habe, hängen. Sie erschienen immer wieder, etwa wenn ich gedankenverloren in meine Schulbücher zeichnete.“
Daraus wird natürlich noch kein Comiczeichner. Jeff Smith, wie die meisten Künstler, besuchte zuerst anständig das College. Allerdings brach er sein Studium zwei Mal ab, das letzte Mal endgültig und ohne Abschluss. Direkt danach gründete er mit ein paar Freunden ein Trickfilm-Studio, bei dem er allerdings auch nur einige Jahre blieb – ehe er sich seinen Anteil auszahlen ließ und damit seinen eigenen Verlag gründete.

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