Archive for April 29th, 2010

Wie üblich verfasst für die Leipziger Comic Combo!

+++ Nicolas Mahler
Pornografie und Selbstmord/ Engelmann +++

Weniger Sexappeal, sagen die Werbeleute, sollten Mahlers Figurenentwürfe haben. Ob er sie denn nicht etwas entschärfen könne?

Pornografie und SelbstmordMan muss Mahlers Zeichnungen gesehen haben, um diese Pointe zu verstehen. Es sind Krakel, Kringel und Kreise, kleine runde Knubbelmännlein mit elipsoiden Zinken, die Mahlers Grafiken bevölkern und unter denen der große, dürre Künstler selbst – denn dies sind autobiographische Comics – herausragt wie ein aufrecht gehender Angelhaken im Vatermörder. Strichmännlein für Fortgeschrittene.

Mahlers Comics sind per definitionem nicht sexy. Überhaupt könnte man sich lange daran abarbeiten, was sie alles nicht sind. Kürzer ist es, zusammenzufassen, was sie sind. Mahler, dieser Verzweiflungsmann, irrt in seinen Geschichten ratlos durch den Alltag wie Alice durch das Wunderland. Sie sind irre.

Kinderspielzeugausstellungen im Louvre, Nachwuchscomiczeichner, die gleich den fetten Vertrag bei einem großen Verlag landen wollen, Mangafans und Meinungsforscher, sie alle bringen Mahler zur Verzweiflung, und das in der Regel auf acht Bildern und zwei Seiten. Die Hölle (mehr …)