Archive for März 24th, 2010

Enki Bilal
Animal’z


Das einzige Genre, in dem der Comic allen übrigen Medien hinterherhinkt, ist ausgerechnet die Science Fiction. Es mag der Einfachheit geschuldet sein, mit der in der Bilderzählung selbst opulenteste Gadgets durch ein paar einfache Striche in die Handlung eingebracht werden können, oder der Tatsache, daß der Comic lange Jahrzehnte in ein Getto der Jugendunterhaltung eingesperrt war. Anders als im Film und der Literatur mangelt es dem Comic jedenfalls an glaubwürdigen und durchdachten futuristischen Entwürfen.Aus dem Brei der letztlich immer gleichen gezeichneten Raumschlachten und Alienhatzen ragen darum Bilals erdgebundene Science-Fiction-Comics doppelt hervor. Bereits seine „Monster“-Tetralogie, obwohl vollgepfropft mit Klonen, Androiden, Robotern und in einer sowieso durch allerlei futuristische Erfindungen an den Rand des Irrsinns gebrachten Gesellschaft spielend, entzog sich dem rein narrativen Verständnis des Lesers. Bilal erzählte in diesen Bänden keine gradlinige Handlung. Auf rund dreihundert Seiten berichtet die „Monster“-Serie vom Verfall der Zivilisation von innen her, von der grundsätzlichen Auflösung zwischenmenschlicher Bindungen angesichts unbewältiger Vergangenheiten und ungelöster Probleme der Gegenwart.

„Animal’z“ liest sich in diesem Zusammenhang wie ein Nachtrag. Formal eine durchaus typische Endzeitgeschichte – die Menschheit ist aus nicht näher geklärten Umständen verschwunden, übrig geblieben sind nur einige wenige Umherirrende, die sich offenbar bevorzugt auf Schiffen auf dem Meer aufhalten, das Land ist bevölkert von bizarren Mutationen und Monsterzüchtungen – (mehr …)